Es handelt dabei um den Auszug eines Posters, welches Herr Peter Zwahlen an der GeoTirol 2016 in Innsbruck und am SGM 2017 in Davos (Swiss Geoscience Meeting) präsentiert hat.

Korrelation von 14C-Datierungen aus Bohrprofilen mit Glazialstadien und -schwankungen, Klimaphasen, archäologischen Kulturen und Biozonen

Poster: Würmeiszeit und die Rückzugsstadien im Alpenrheintal

Erläuterungen
Die Korrelationstabelle I bildet den Kern zu den vorliegenden Daten und glazialstratigraphischen Folgerungen. Anlass dazu gaben viele unpublizierte Projektberichte von Sondierbohrungen und Tunnelaufnahmen im Archiv des Büro für Technische Geologie AG (BTG), die 14C-Altersdaten von fossilen Holzfunden enthalten und stratigraphisch korrelierbar sind.

Die ersten Holzfunde wurden in den 1970er Jahren am Radiocarbonlabor des Physikalischen Instituts der Universität Bern und die letzten 2015 (Bohrung 2/15, Profil im Poster) daselbst und am Labor für “Ion Beam Physics” an der ETH Zurich datiert. Sämtliche gemessenen 14C-Altersdaten, auch die Literaturzitate, wurden auf Jahre BP (1950) standardisiert (braune Balken in den Tabellenspalten b bis d mit Fehlerbereich 2σ) und in der Spalte a den kalibrierten Altern cal. Jahre BP gegenübergestellt (Kalibrationskurven nach Stuiver 1998 bzw. INTCAL04). Auf Initiative von BTG-Projektgeologen wurden die Holzproben gesichert, zur Datierung vorbereitet, archiviert und weitgehend BTG-intern finanziert.

Geographisch umfassen die datierten Fundpunkte die Projektgebiete des BTG mit Schwerpunkten im Alpenrheintal, Sarganserbecken, Seeztal-Walenseebecken und Linthtal, sowie in den Bündner Tälern Prättigau, Surselva (Vorderrhein), Engadin und den Südtälern. Für die vorliegende Korrelationstabelle wurden v.a. BTG-Daten und ergänzend dazu zitierte Alter (siehe Literaturverzeichnis) aus den erwähnten Tälern der Nordalpen inkl. Zürichseebecken berücksichtigt. Die Zuordnung der Glazialstadien auf der Karte basiert auf zusätzlichen eigenen Arbeiten (Valposchiavo) und René Hantkes Lebenswerk “Eiszeitalter” 1978 – 1983. Die Korrelationstabelle fokussiert auf den Sarganser-Stand gemäss Hantke 1978/1980 und Jordi 1986 (Spalte d).

Resultate:
Die älteren, ausseralpinen Rückzugsstadien (Spalte b) und das bereits alpeninterne Stadium Koblach-Feldkirch-Weesen (Spalte c) schränken den Sarganser-Stand auf Älteste Dryas oder jünger ein, wogegen die datierten interneren Stadien im Prättigau ein Minimalalter Bølling/Allerød bedingen.
Der Sarganser-Stand belegt einen Rückzugshalt (nur dreifach gestaffelte randglaziale
Schotterterrassen ohne Vorstossmoränen) an der Wende Älteste Dryas/Bölling. Entsprechende Schotter sind bis weit in die Surselva, das Schanfigg und das Prättigau hinauf verfolgbar. Das Stadium Koblach-Feldkirch stellt einen echten Glazialvorstoss mit ausgeprägten Moränenwällen innerhalb der Ältesten Dryas (vermutlich Heinrich1-Event) dar. In mehreren entsprechenden Moorprofilen ist basal das Pollenspektrum der Ältesten Dryas nachgewiesen. Das Feldkirch-Stadium und dessen Rückzug zum Sarganser-Stand ist etwa altersäquivalent zum klassischen Gschnitz-Stadium im Tirol (Ivy-Ochs 2006). Gleichzeitig breitete sich im Mittelland die jungpaläolithische Kultur des Jung-Magdalénien (Leesch 2012/2016, Leuzinger 2012/2016) aus, allerdings ohne dem Gletscherrückzug in die Alpentäler unmittelbar zu folgen. Dies taten auch die eiszeitlichen Grosssäuger nicht.