Geologentag : Interview mit Manfred Huber – Die Heterogenität der Geologie-Branche ist eine Herausforderung für BIM

Franz Schenker hat Manfred Huber Fragen gestellt zu seiner Rolle, den Aufgaben und Erfahrungen als «Main Research Partner» im GEOL_BIM Projekt. Über Praxis, Lehre und Forschung und seine Zusammenarbeit mit dem CHGEOL.
 
Kurzbio
Prof. Manfred Huber ist Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Bauen der FHNW. Die Fachhochschule Nordwestschweiz ist eine der Pionierinnen des digitalen Bauens in der Schweiz und bietet seit 2013 die Weiterbildung MAS Digitales Bauen an. Prof. Manfred Huber ist diplomierter Architekt ETH SIA und hat während 17 Jahren das eigene Architekturbüro «aardeplan» geleitet, wo das digitale Bauen schon seit zehn Jahren aktiv eingesetzt wird. Im SIA präsidiert er die Kommission SIA 2051 BIM.
 
Nach Deinem Architekturstudium an der ETH und der School of Architecture in Ahmedabad India hast Du ein Architektur- und Consultingbüro gegründet und geleitet. Was brachte Dich zurück an die Hochschule, und welche Unterschiede bestehen für Dich zwischen Büroinhaber und Hochschule?
Beides ist hochspannend. Praxis wie Lehre und Forschung. Die Lehre gibt mir die Möglichkeit Teil der Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden zu sein. Das heisst mein Wissen und meine Erfahrung in eine grössere Gruppe einzubringen, aber auch von Studierenden zu lernen. Die Forschung wiederum erlaubt mir zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Praxispartner Wege zu gehen, die mir als Inhaber eines Büros verwehrt blieben.
 
Du bist Leiter des Instituts Digitales Bauen an der FHNW wo ihr insbesondere an der disziplinübergreifenden Anwendung der BIM-Methode und der damit zusammenhängenden Interoperabilität forscht und arbeitet. Wie weit ist die BIM-Methode in der Planung und Realisierung von Bauwerken bereits verbreitet? Kannst Du ein paar Beispiele geben, womöglich von solchen, bei der auch die Geologie integriert ist?
Die Anwendung der BIM-Methode hat sich in den vergangenen Jahren stark verbreitet. Es gibt heute kaum mehr ein grösseres Bauwerk bei der diese Methode zumindest nicht in Teilen genutzt wird. Bei Hochbauten drehen sich die Fragestellungen in der Geologie oft um die Thematik der Baugrube. Dort ist eine transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Geologie, dem Bauingenieurwesen und der Architektur der Schlüssel für ressourcenschonende Lösungen. Im Infrastrukturbau sind es unter anderem selbstredend die Tunnelbauwerke, welche in der Schweiz eine hohe Bedeutung haben. Ohne eine sehr enge - sowohl auf Ebene der Daten und Informationen wie aber auch auf Ebene der Prozesse und der Organisation – Zusammenarbeit, ist eine effiziente und effektive Aufgabenbearbeitung kaum mehr denkbar. Bei beidem, dem Hoch- wie Infrastrukturbau, ermöglicht die BIM-Methode eine integrierte und zielfokussierte Zusammenarbeit, die auf geeigneten Prozessen und Organisationen und der Nutzung von digitalen Bauwerksmodellen beruht.
 
Ziel von GEOL_BIM ist ja die Integration von geologischen Daten und Informationen in die BIM Methode. Nicht nur in der Geologie-Szene, sondern auch in anderen Baubereichen gibt es Befürchtungen, dass es dann weniger Arbeit für Beratungs- und Planungbüros gibt. Wie beurteilst Du diese Bedrohung, oder ist das eine dumme Frage an einen BIM-Aficionado wie Du es bist?
Sowohl in der Bau- wie in der Geologiebranche gibt es zahlreiche manuelle und kognitive Routineaufgaben, die zudem oft seriell abgewickelt werden. Aufgaben die wenig spannend sind, Ressourcen blockieren und fehlerbehaftet sind. Wenn wir diese durch geeignetere Zusammenarbeitsformen und dem Einsatz von digitalen Werkzeugen reduzieren können, so bleibt uns mehr Zeit für nicht routinemässige, interpersonelle und analytische Aufgaben. Aufgaben die wohl den meisten von uns mehr Freude bereiten als die erstgenannten.
 
An der Generalversammlung des CHGEOL am 15. März 2019 hast Du einen Einführungsvortrag zu GEOL_BIM gehalten. Ende 2019 wurde das innosuisse-Projekt bewilligt und anfangs 2020 begannen die Arbeiten. Was ist seither passiert?
Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht. CHGEOL, Praxis- und Umsetzungsparter, wie auch wir von der Lehre und Forschung haben uns gegenseitig besser kennen gelernt und gemeinsam Lösungen für eine bessere Zusammenarbeit entwickelt. Wir sind gespannt auf die Feedbacks der Mitglieder.
 
Bei der Vorbereitung des innosuisse-Projekts gewannen wir den Eindruck, dass nur in wenigen Ländern (England, Australien, Frankreich) Bestrebungen zur Integration der Geologie in die BIM-Methode laufen. Ist dies immer noch so, und wird das «eidgenössische» GEOL_BIM international mithalten können?
Das Thema hat weltweit stark an Fahrt aufgenommen. Nicht nur in Europa. Bei Zwischenpräsentation und den dazugehörigen Publikationen haben wir auch international sehr gutes Feedback bekommen. Dies zeigt doch auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und durch die Nutzung von IFC (Industry Foundation Classes), setzen wir auf ein Austauschmodell, das weltweit genutzt wird. Damit ist unsere Lösung auch anschlussfähig.
 
Digitale geologische Modelle mit eingearbeiteten geologischen Daten sowie mit Prognosemöglichkeiten werden im Bergbau und bei der Erdöl und Erdgasexploration seit Jahren genutzt. Allerdings ist die dafür verwendete Software, falls überhaupt erhältlich, sehr teuer. Wie wird dies beim GEOL_BIM sein, gibt es Open-Source-Software, analog z. B. QGIS anstelle jener von ArcGis?
Der Preis eines Softwareproduktes ist immer abhängig vom Leistungsumfang und der Produktivitätssteigerung, die damit erzielt werden kann. Im Bauwesen stehen schon heute kostenlose Lösungen zum Betrachten und vereinfachten Auswerten von digitalen Bauwerksmodellen (auch geologischen) zur Verfügung. Für komplexe Auswertungen oder sogar zum Erstellen sind diese Programme jedoch nicht geeignet. Damit aber all diese Lösungen (ob kostenlos oder lizenzpflichtig) genutzt werden können, ist es wichtig, dass der Austausch via dem IFC-Format geschieht. Im Rahmen des GeolBIM-Projektes wird eine webbasierte Lösung erarbeitet, die dies unterstützt.
 
Manfred, Du bist ja mit Deinem Team der «main research partner» im GEOL_BIM innosuisse Projekt. Wie hast Du die Zusammenarbeit mit den vielen Geologen erlebt?
Die Zusammenarbeit war für uns sehr bereichernd. Ich hoffe für die Geologinnen und Geologen, mit denen wir im Kontakt stehen, auch. Was uns aber doch stark aufgefallen ist, ist die Heterogenität der Branche. Sie wird von uns stärker wahrgenommen als von uns zu Beginn vermutet. Vielfalt ist per se nicht negativ, doch müssen die daraus hergeleiteten Heraus- und Anforderungen angegangen werden. Ich bin überzeugt, dass es uns allen mit dem Projekt GEOL_BIM gelungen ist, mit diesen Herausforderungen in der Zukunft besser umzugehen.
 
Vielen Dank, Manfred, dass Du Dir Zeit genommen hast. Und wir, die Geologenszene, freuen uns sehr auf den 24. März 2022, wo Du und andere uns nicht nur Visionen über die digitale Geologie vermitteln, sondern auch konkrete Unterstützung zur Umsetzung vermitteln werden.


Journée du Géologue : Interview avec Manfred Huber – L'hétérogénéité du secteur de la géologie est un défi pour le BIM

Franz Schenker a posé des questions à Manfred Huber sur son rôle, ses tâches et ses expériences en tant que "Main Research Partner" dans le projet GEOL_BIM. Sur la pratique, l'enseignement et la recherche et sa collaboration avec CHGEOL.
 
Bio express
Le professeur Manfred Huber dirige le centre de compétences Construction numérique de la FHNW. La Fachhochschule Nordwestschweiz est l'une des pionnières de la construction numérique en Suisse et propose depuis 2013 la formation continue MAS Digitales Bauen. Le professeur Manfred Huber est architecte diplômé EPFZ SIA et a dirigé pendant 17 ans son propre bureau d'architecture "aardeplan", où la construction numérique est activement utilisée depuis dix ans déjà. Au sein de la SIA, il préside la commission SIA 2051 BIM.
 
Après tes études d'architecture à l'EPFZ et à la School of Architecture d'Ahmedabad India, tu as fondé et dirigé un bureau d'architecture et de conseil. Qu'est-ce qui t'a fait revenir à l'école supérieure et quelles sont pour toi les différences entre le propriétaire du bureau et l'école supérieure?
Les deux sont très intéressants. La pratique comme l'enseignement et la recherche. L'enseignement me donne la possibilité de faire partie de la communauté des enseignants et des étudiants. Cela signifie apporter mes connaissances et mon expérience à un groupe plus large, mais aussi apprendre des étudiants. La recherche, quant à elle, me permet d'explorer, avec des collègues et des partenaires de terrain, des voies qui m'auraient été interdites si j'avais été propriétaire d'un bureau.
 
Tu es Directeur de l’Institut de construction numérique à la FHNW, où vous effectuez des recherches et travaillez notamment sur l'application interdisciplinaire de la méthode BIM et l'interopérabilité qui en découle. Dans quelle mesure la méthode BIM est-elle déjà répandue dans la planification et la réalisation d'ouvrages ? Peux-tu donner quelques exemples, si possible de ceux qui intègrent également la géologie?
L'utilisation de la méthode BIM s'est fortement répandue au cours des dernières années. Aujourd'hui, il n'y a plus guère d'ouvrage d'envergure pour lequel cette méthode n'est pas utilisée, du moins en partie. Pour les bâtiments, les questions géologiques tournent souvent autour de la thématique des fouilles. Là, une collaboration transdisciplinaire entre la géologie, le génie civil et l'architecture est la clé pour trouver des solutions qui préservent les ressources. Dans le domaine de la construction d'infrastructures, ce sont bien entendu les tunnels qui revêtent une grande importance en Suisse. Sans une collaboration très étroite, tant au niveau des données et des informations qu'au niveau des processus et de l'organisation, il n'est plus guère possible d'envisager un traitement efficace et effectif des tâches. Dans le bâtiment comme dans la construction d'infrastructures, la méthode BIM permet une collaboration intégrée et ciblée, basée sur des processus et des organisations appropriés et sur l'utilisation de modèles numériques d'ouvrages.
 
L'objectif de GEOL_BIM est d'intégrer les données et informations géologiques dans la méthode BIM. Il y a des craintes, non seulement dans le milieu de la géologie, mais aussi dans d'autres domaines de la construction, qu'il y ait alors moins de travail pour les bureaux de conseil et de planification. Comment évalues-tu cette menace, ou est-ce une question toute simple à poser à un passionné de BIM comme toi?
Tant dans le secteur de la construction que dans celui de la géologie, il existe de nombreuses tâches manuelles et cognitives routinières, qui sont en outre souvent exécutées en série. Des tâches qui sont peu passionnantes, qui bloquent des ressources et qui sont sources d'erreurs. Si nous pouvons les réduire grâce à des formes de collaboration plus appropriées et à l'utilisation d'outils numériques, il nous restera plus de temps pour les tâches non routinières, interpersonnelles et analytiques. Des tâches qui, pour la plupart d'entre nous, sont plus agréables que les premières.
 
Lors de l’AG de CHGEOL du 15 mars 2019, tu as fait un exposé introductif sur GEOL_BIM. Fin 2019, le projet innosuisse a été approuvé et les travaux ont commencé début 2020. Que s'est-il passé depuis lors?
Nous nous sommes mis en route ensemble. CHEOL, les partenaires de la pratique et de la mise en œuvre, ainsi que nous-mêmes de l'enseignement et de la recherche, avons appris à mieux nous connaître et avons développé ensemble des solutions pour une meilleure collaboration. Nous sommes impatients de connaître les réactions des membres.
 
Lors de la préparation du projet innosuisse, nous avons eu l'impression que seuls quelques pays (Angleterre, Australie, France) faisaient des efforts pour intégrer la géologie dans la méthode BIM. Est-ce toujours le cas, et le GEOL_BIM "fédéral" pourra-t-il rivaliser au niveau international?
Le sujet a pris un essor considérable dans le monde entier. Et pas seulement en Europe. Lors de la présentation intermédiaire et des publications y afférentes, nous avons également reçu de très bons retours au niveau international. Cela montre que nous sommes sur la bonne voie. Et en utilisant les IFC (Industry Foundation Classes), nous misons sur un modèle d'échange qui est utilisé dans le monde entier. Notre solution est donc également compatible.
 
Les modèles géologiques numériques intégrant des données géologiques et des possibilités de prévision sont utilisés depuis des années dans l'exploitation minière et l'exploration pétrolière et gazière. Cependant, les logiciels utilisés, s'ils sont disponibles, sont très chers. Qu'en sera-t-il pour GEOL_BIM? Existe-t-il un logiciel open source, analogue par exemple à QGIS au lieu de celui d'ArcGis?
Le prix d'un produit logiciel dépend toujours de l'étendue des prestations et de l'augmentation de la productivité qu'il permet d'obtenir. Dans le domaine de la construction, des solutions gratuites sont déjà disponibles pour visualiser et évaluer de manière simplifiée des modèles numériques d'ouvrages (y compris géologiques). Ces programmes ne sont toutefois pas adaptés à des évaluations complexes ou même à la création. Pour que toutes ces solutions (gratuites ou sous licence) puissent être utilisées, il est important que l'échange se fasse via le format IFC. Dans le cadre du projet GEOL_BIM, une solution basée sur le web est en cours d'élaboration pour soutenir ce processus.
 
Manfred, tu es, avec ton équipe, le "main research partner" du projet GEOL_BIM innosuisse. Comment as-tu vécu la collaboration avec les nombreux géologues?
Cette collaboration a été très enrichissante pour nous. J'espère que c'est aussi le cas pour les géologues avec lesquels nous sommes en contact. Ce qui nous a tout de même fortement frappés, c'est l'hétérogénéité de la branche. Nous la percevons plus fortement que nous ne le pensions au départ. La diversité n'est pas négative en soi, mais les défis et les exigences qui en découlent doivent être abordés. Je suis convaincu que le projet GEOL_BIM nous a tous permis de mieux gérer ces défis à l'avenir.
 
Merci beaucoup, Manfred, pour le temps que tu nous as consacré. Et nous, la communauté des géologues, attendons avec impatience le 24 mars 2022, où toi et d'autres nous donneront non seulement des visions sur la géologie numérique, mais aussi un soutien concret pour la mettre en œuvre.