Aufgabe des Ressorts Bildung und Forschung ist es, Verbindungen zwischen der akademischen Welt und der Praxis herzustellen. Diese Verbindungen sind umso wichtiger als sie den Wissenstransfer in Richtung Praxis erleichtern und umgekehrt die Ausbildung des Nachwuchses sicherstellen. Dadurch, dass wir die Kommunikation zwischen Forschende und Feldpraktiker fördern, ermöglichen wir Interaktionen, welche die akademische Forschung inspirieren soll. Im Gegenzug können Forschungsresultate unter Umständen direkt im Feld angewendet werden und zur Lösung konkreter Probleme beitragen. Diese dynamische Zusammenarbeit ermöglicht somit eine gegenseitige Unterstützung, die sowohl sachdienliche Forschungstätigkeit als auch praktische Arbeit fördert. 

Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet das Ressort Bildung und Forschung an mehreren Stossrichtungen. In erster Linie steht die aktive Förderung der Ausbildung von Geologen im Vordergrund, indem die Koordination der Weiterbildungsangebote erleichtert wird. Anlässlich thematischer Tagungen wie das Gurtensymposium, will das Ressort aufkommende geologische Herausforderungen beleuchten und eine Plattform bieten, die sowohl die Diskussion als auch den Ideenaustausch fördert. 

Hinsichtlich des Nachwuchses, erleichtert das Ressort den Einstieg der Studienabgänger in die Berufswelt, indem es für Begegnungen zwischen Studenten und Berufspraktiker aus der Privatwirtschaft sorgt. Zuletzt fördert das Ressort sachdienliche und qualitativ hochstehende Forschungstätigkeit von jungen Forschern durch die jährliche Verleihung des CHGEOL-Awards. Dadurch soll die Exzellenz im Bereich der geologischen Forschung stimuliert werden. Die Jury des CHGEOL-Awards setzt sich aus Vertretern der Praxis und der Verwaltung zusammen. Diese konkreten Aktionen stärken den Auftrag des Ressorts durch die Verstärkung der Bindungen zwischen akademischer und Berufswelt bei gleichzeitiger Förderung der Entwicklung der Geologengemeinschaft. 

Benoît Valley, Leiter Ressort Bildung und Forschung 

Katalysator für die Wärmewende: www.connect4geothermal.ch, 4.-5. Oktober 2023, Basel 

Die Wärme unter unseren Füssen bietet erneuerbare Energie bei jedem Wetter und rund um die Uhr. Potenzial: 25% der Wärmeversorgung der Schweiz. Heutige Nutzung: 5%. Das Forum bietet die Gelegenheit, dieses Potential freizusetzen. Werden Sie Akteur, melden Sie sich an! 

Das Forum ist der Anlass zur Gestaltung gemeinsamer Lösungen mit VertreterInnen von Kantonen, Gemeinden und Städten, Energieversorgungsunternehmen, Energie- und Raumplanern, Unternehmen mit Produkten und Dienstleistungen für die Erschliessung und Verwertung der Geothermie sowie Nutzer von Wärme in Immobilien und Industrie. Die Plattform ermöglicht, diese natürliche Bandenergie jetzt in den Energiemix einzubringen. 

Dekarbonisierung und Energieunabhängigkeit 

Bewährte Lösungen für die Beschleunigung der Dekarbonisierung und eine grössere Energieunabhängigkeit mit verschiedenen Geothermie Anwendungen werden erläutert. Beispiele, gute Praktiken, Herausforderungen und Lösungswege werden geteilt, sowie die Akteure vernetzt. 

Vernetzung für regionale Wertschöpfung 

Im Vorfeld vereinbarte 1-zu-1 Termine, Stände von Lösungsanbieter sowie Networking-Sessionen bieten eine effektive Plattform, um Brücken zwischen den verschiedenen Akteuren zu bauen. Die Wertschöpfungskette der Geothermie wird mit den verschiedenen Anspruchsgruppen entwickelt, mit einem regionalen Mehrwert. 

Positionieren Sie Ihr Unternehmen in einem wachsenden Markt 

Der Schweizer Geothermie-Markt boomt in der oberflächennahen Geothermie und befindet sich in einer sehr dynamischen Entwicklungsphase in der mitteltiefen und tiefen Geothermie. Im Jahr 2025 wird der Europäische Geothermie-Kongress in der Schweiz stattfinden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich für diesen wachsenden Markt zu positionieren. Nutzen Sie die Chance, präsentieren Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen während dem Forum, es bestehen verschieden Möglichkeiten. 

Workshop für Rückfluss von Erfahrung und Teilen von Wissen 

Vier Workshops werden im Rahmen des Forums angeboten, um die gewonnen Erfahrungen von realisierten und laufenden Projekten zu teilen, um die dokumentierten Kenntnisse zu verbreiten, sowie um die Bedürfnisse der verschiedenen Akteure aufzunehmen: 

1) Geothermie für die Kantone 

2) Geothermie für Gemeinde, Städte sowie Raum- und Energieplaner 

3) Geothermie für Industriewerke und Energieversorgungsunternehmen EVU 

4) Qualität für untiefe Geothermie, mit Energie- und Anlageplaner, Bohrfirmen und Behörden 

Programm und Anmeldung: www.connect4geothermal.ch 

Vulkane, schwarze Strände, Blue Lagoon – Island hat definitiv mehr zu bieten als die klassischen Hotspots. Dies erkannten wir, Gabriel Graf & Balthasar Epprecht, zwei Geologie-Studenten der Uni Bern bereits wenige Stunden nach unserer Ankunft auf der winterlich verschneiten Insel im Nordatlantik. Die nächsten sechs Monate würden wir hier in Form eines SEMP (ehemals Erasmus+) Austauschsemesters verbringen.

Beim Anflug erwartete uns ein grossartiger Blick auf die im Abendlicht liegende Reykjanes-Halbinsel. Islands Hauptstadt, Reykjavík, lag damals im Januar unter einer meter-dicken Schneeschicht bedeckt und befand sich täglich fast 18 Stunden in der Dunkelheit. Auf die Laune der Isländer hatte dies jedoch keinen Einfluss – kaum verliessen wir den Flughafen Keflavík, begrüsste uns der leibhaftige isländische Samichlaus und lud unsere Rucksäcke und Koffer unter Vorwand eines Full-Body-Workouts in den Transferbus ein.

Bis wir uns neben Einführungs-Tagen, duzenden neuen Namen und Nationalitäten, unserer neuen WG und den verschiedenen Supermärkten eingelebt haben, realisierten wir schon wie schnell diese Zeit hier im Norden vorbeigehen würde. Wir waren noch gar nicht ausserhalb der Stadt, und schon ist die erste Woche verstrichen. So stürtzten wir uns beim ersten Anzeichen von gutem Wetter auf die Webseite der Autovermieter und planten einen spontanen 4-Tages-Roadtrip fürs kommende Wochenende. Einerseits aus gesellschaftlichem Antrieb und andererseits um das Studentenbudget nicht schon in der zweiten Woche zu strapazieren, nahmen wir zwei Austauschstudentinnen (Caro aus Schweden & Elli aus Österreich) mit auf unsere Tour. Der Wille aller Austauschstudenten, neue Leute kennenzulernen machte diese Zeit einmalig und ermöglichte solch spontane Kurzferien gemeinsam mit Leuten die wir bis dahin kaum kannten.

Obwohl wir bei dieser ersten Tour viele klassische Touri-Spots besuchten, zeigten die eisigen Wetterbedingungen eine ganz neue Seite dieser im Sommer vielbegangenen Highlights. Schnell erkannten wir jedoch, dass uns die 'unbekannten', spontan gesichteten Felsklippen, Lavahöhlen und Aussichtspunkte ohne Erwähnung auf Google Maps oder in einem Reiseführer meist am besten gefielen. 

Mit einer Bevölkerungsdichte von rund 1.1 Einwohner pro km² ausserhalb der Hauptstadtregion war neben Dacia Dusters und deutschen Touristen wenig isländische Kultur spürbar. Zurück in der Stadt, lernten wir jedoch bald auch die isländische Kultur kennen. Die städtischen Hot-Pools waren eine grossartige Möglichkeit, einerseits um mit den anderen Austauschstudenten, wie auch mit Isländern in Kontakt zu gelangen. Hier erfuhren wir auch, dass geschäftliche Angelegenheiten und Besprechungen im warmen Sprudelbecken oder in der Dampfkammer ihren Platz finden. Mit einer exotischen Sprache wie Schweizerdeutsch wird man hier auch schnell von den Einheimischen ins Gespräch verwickelt. Erstaunt waren wir dabei oft von den Kontakten die viele Isländer in die Schweiz haben (leider kannten sie oftmals nur Zürich oder Genf).

Erstaunlicherweise ist auch Karaoke ein fester Bestandteil der isländischen Kultur und wird unabhängig vom Alter und den Gesangsqualitäten von einem Grossteil der Bevölkerung praktiziert. So war es auch für alle Austauschstudenten eine Art Initiationsritual. Es lohnt sich hier, über seinen eigenen Schatten zu springen!

Etwas weniger spektakulär, aber dennoch Teil der isländischen Kultur – es wird unglaublich viel über das Wetter debattiert und dessen Unberechenbarkeit herausgehoben. Ob man sich über die Kälte, den Wind oder die dauernde Nässe beklagt, hauptsache man hat eine Meinung zum Wetter! Sichtbar wurde diese Haltung schliesslich auch für uns anhand der regelmässig vorhandenen tiefen Wasserpfützen auf allen Verkehrswegen, sowie den tausenden Tonnen Schnee, die alle paar Tage mit Radbagger und Dumper aus der Stadt abtransportiert wurden.

Im zweiten Teil finden Sie heraus:

Der Ernst des Lebens: Island war nicht nur Plausch und Ferien... Wie wird an der Uni in Island unterrichtet und was unterscheidet sich dabei von der Schweiz? Und schliesslich, was hat eine Erweiterung der persönlichen Gesteinssammlung mit einem Mietauto, schlammigen Strassen und fünf jungen Männern zu tun? Oder, welche Zusammenhänge gibt es zwischen einem Super-Jeep, Vulkanismus und Honig?

Autoren: Gabriel Graf & Balthasar Epprecht

Fotos: Balthasar Epprecht

Der Vorstand des CHGEOL ist in sich gegangen – aber zuerst durften wir unter Tage gehen und den vorbildlich geführten Untertagesteinbruch der KIBAG im Schollberg besichtigen. Dort wird in 18 m hohen Kavernen der "obere Quintner Kalk", ein mikritischer, von Kalzitadern durchzogener, Kalkstein abgebaut. Beliebte Produkte sind das ganz feine Gesteinsmehl, das in Fertigmörteln Verwendung findet und die grösseren Fraktionen wie Steine und Blöcke. Nach der Kies- und Sandfraktion, die im Prozess auch anfällt, besteht nicht so eine grosse Nachfrage. Die Produkte vom Schollberg werden nicht nur in der Schweiz, sondern auch bis nach Frankreich verkauft! Der Abbau erfolgt in drei jeweils 6 m hohen Etappen in der Tiefe. Zwischen den rund 12 m breiten Kavernen bleiben Stützpfeiler in ähnlichen Dimensionen stehen. Vorgesehen sind vier übereinanderliegende Etagen mit jeweils 18 m hohen Kavernen, der Abbau hat kürzlich in der zweiten Etage begonnen. Nach dem Abbau werden die Kavernen wieder mit unverschmutztem Aushub (Deponie Typ A) verfüllt. Ohne die Möglichkeit zur Aushubannahme wären die Kosten für einen rentablen Betrieb zu hoch. Dies, obwohl die Vorteile für Umwelt und Anwohner offensichtlich sind: praktisch alle Emissionen bleiben im Berg, der Eingriff in die Landschaft ist minimal. 

An der Klausur in Sargans hat der Vorstand die Themen wie Fachkräftemangel, Ausbildung, Rahmenbedingungen für die Arbeit der Geologen in der Schweiz, welche an der Generalversammlung im Frühling zum Jahresschwerpunkt erklärt wurden, weiterverfolgt. Die Themen sind untenstehend kurz erwähnt. Ausserdem haben wir den Geschäftsführer der Tektonik Arena Sardona, Harry Keel, getroffen – einen Profi in Öffentlichkeitsarbeit, von dem wir viel lernen können. 

Eines wurde ganz am Anfang klar: ein ehrenamtlich organisierter Verein mit einer zwar professionellen Geschäftsstelle, die sich aber vornehmlich ums Tagesgeschäft kümmert, muss sich gehörig anstrengen, um auch nur in einem der Themen signifikante Fortschritte zu erreichen. Daraus ergibt sich konsequenterweise, dass alle Aktivitäten auf die Schwerpunkte auszurichten sind und bei allen anderen Tätigkeiten Synergien mit Partnern genutzt und Aufwand sowie Kosten gesenkt werden müssen. Die sich daraus ergebenden Massnahmen sind noch im Detail zu definieren. 

An der Umfrage zur Berufszufriedenheit hat eine erfreulich grosse Zahl mitgemacht – total haben wir 370 Antworten von Einzelpersonen gezählt sowie Rückmeldungen von 13 Firmen erhalten – bei aktuell 33 Firmenmitgliedern. Die Umfragen müssen noch im Detail ausgewertet werden – aber die Resultate sind hochinteressant und werfen einige Fragen auf, die noch zu diskutieren sind. Die Resultate werden am SGM in Mendrisio am 18.11.2023 und an der nächsten GV vom 22.3.2024 vorgestellt. An der GV werdet ihr euch an einer offenen Diskussion zur Umfrage und sich daraus ergebenden Massnahmen beteiligen können. 

Ziemlich klare Ursache des Fachkräftemangels sind die rückläufigen oder stagnierenden Studentenzahlen an den Hochschulen, bei gleichzeitig steigendem Bedarf. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die junge Generation erkennt, dass man mit einem Studium der Erdwissenschaften massgeblich dazu beitragen kann die künftigen Herausforderungen der Gesellschaft zu lösen. Selbstverständlich wird sich der CHGEOL zu diesbezüglichen Massnahmen demnächst vernehmen lassen – aber wie bei vielen Herausforderungen der heutigen Zeit kann auch jede und jeder einen persönlichen Beitrag leisten. Die Geschäftsstelle vermittelt gerne Kontakte und Ideen – Anruf oder Mail genügt. 

Peter Schürch

Co-Präsident CHGEOL 

Der Vorstand des CHGEOL vor einem zur Sprengung vorbereiteten Abschlag im Untertagesteinbruch Schollberg. V.l.n.r: Rahel Egli, Benoit Valley, Herwig Müller, Peter Schürch, Laurent Scheurer, Michael Köberich, Monica Vogel, Ursina Jenny (KIBAG)

Bevor die Berge verschneit sind, geniessen Sie die herbstlichen Farben und gehen auf Wanderung bis auf die Höhen von Zermatt. Entdecken Sie dabei eine faszinierende Geschichte der Geologie, erzählt von Michel Marthaler und Micha Schlup. Dieses Büchlein, erschienen beim Verlag LEP, führt Sie vom Trockenen Steg bis zur Schönbielhütte, beginnend bei den fossilen Relikten der Thethys und dann weiter in die alten afrikanischen Felsformationen. Es handelt sich dabei um die Fortsetzung der geologischen Reise «Zermatt: Safari im Meer» die in der Nähe des Gornergrats in den Felsformationen des alten Europas ihren Anfang nimmt. 

Die Autoren stützen sich dabei auf die alpine Landschaft und den auf ihrem Weg gefunden Steinen, um die Berge zum Sprechen zu bringen. Sie folgen dabei einer fantastischen Geschichte von der Geburt der Felsformationen, zur Entstehung des Reliefs bis zu seiner Erosion. Atemberaubende Panoramen reihen sich auf dieser Wanderung aneinander. Die Wanderung ist in zwei Routen aufgeteilt. Die erste Route beginnt bei Trockener Steg, führt in einem grossen Halbkreis um das Matterhorn herum und endet beim Schwarzsee. Von dort aus führt die zweite Route hinauf zur Schönbielhütte und gibt immer wieder prächtige Blicke frei auf die Nord- und Westwand des berühmten Gipfels, dessen Felsformationen afrikanischen Ursprungs sind. Dieser geologische Führer nimmt Sie gleich in zweifacher Hinsicht mit auf Reise: Nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit. 

Wir wünschen Ihnen eine gute Wanderung auf diesem über 500 Millionen Jahre alten Parcours. 

Michel Marthaler, Micha Schlup, Autoren 

“Das Matterhorn: Vom Ozean nach Afrika“

Vorgängerwerk “Zermatt: Safari im Meer“

Lieber Christoph, wie bist Du zu KIBAG gekommen? Erzähle uns etwas über Deinen Beruf als Geologe bei der KIBAG. 

Durch meine Doktorarbeit an der ETH Zürich bin ich bereits früh in Kontakt mit der Hartsteinindustrie gekommen. Das Familienunternehmen KIBAG zeigte damals grosses Interesse an meiner Arbeit und unterstützte mich in den Feldarbeiten im Steinbruch Zingel. Mein Entschluss, bei einem Baustoffunternehmen zu arbeiten, war schnell gefasst. Nun arbeite ich bereits 12 Jahre bei der KIBAG im Bereich der Rohstoffsicherung und schätze mich glücklich, dass besonders harte und lockere Steine zusammen mit raumplanerischen, wirtschaftlichen und technischen Aspekten im Epizentrum meiner Arbeit stehen. 

Was ist der KIBAG Steinbruch Zingel? Könntest Du den Lesern das Projekt kurz vorstellen. 

Am Nordhang des Urmibergs in der Gemeinde Schwyz wird seit bald 130 Jahren im Steinbruch Zingel Kieselkalk abgebaut und zu Produkten wie Gleisschotter Klasse I und Hartsplitte verarbeitet. Als einer von 7 aktiven Hartsteinbrüchen in der Schweiz leistet der Zingel einen fundamentalen Beitrag zur Landesversorgung. Gemäss Sachplan Verkehr des Bundes ist der Steinbruch von nationaler Bedeutung. Derzeit planen wir eine dritte Erweiterung des Hartsteinbruchs. Diese soll den Hartsteinabbau und die Ablagerung von Aushubmaterial langfristig sichern.  

Was sind die Herausforderungen bei der Planung eines Steinbruchs oder dessen Erweiterung? 

Grundsätzlich ist bei allen Abbauvorhaben das Planungs- und Bewilligungsverfahren eine grosse Aufgabe. Heute kommen zum Richtplan-, Nutzungsplan- und Bewilligungsverfahren tendenziell mehr Planungsschritte und Abklärungen dazu und juristische Verfahren führen zu Verzögerungen. Im Steinbruch Zingel war der Schritt zur Festsetzung der dritten Erweiterung im kantonalen Richtplan beispielsweise sehr umfangreich. Dies, weil ein Schutzgebiet von nationalem Interesse besteht. Dieser Umstand setzte diverse Gutachten und schliesslich eine Interessenabwägung unter Berücksichtigung von Bundesinteressen voraus. Dass die Erweiterung in diesem Sommer nach 8 Jahren Verfahrenszeit festgesetzt wurde, ist deshalb für alle Beteiligten ein riesiger Meilenstein. Nun sind wir an der Grundlagenerarbeitung für die nächsten Planungsschritte. Grosses Vorstellungsvermögen, wie der Gesteinsabbau im Detail vollzogen werden kann, wird auch hier benötigt. 

Wie geht Ihr mit der Nachbarschaft um? Wie wird Akzeptanz geschaffen? 

Vorab ist wichtig zu betonen, dass diese Frage nicht erst mit einem konkreten Projekt beantwortet werden darf. Der Einbezug und der Austausch mit Nachbarschaften ist ein wichtiger Grundstein, welcher das gegenseitige Verständnis fördert und auch mögliche Konflikte frühzeitig erkennen lässt. Zum regelmäßigen Austausch gehört die Standortgemeinde, je nach Situation auch benachbarte Gemeinden. Um einen grösseren Kreis anzusprechen und Akzeptanz zu schaffen, wird im Steinbruch Zingel auch die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden periodisch mit einem Informationsmagazin bedient. Dieses erklärt unsere Aktivitäten im Steinbruch, heute und morgen auf. Beeindruckend sind auch Tage der offenen Tür, welche tausende Interessierte anziehen. Öffentlichkeitsarbeit wird generell hoch priorisiert, jährlich werden im Zingel duzende Führungen angeboten. 

Musst Du die gesamte Projektarbeit selbst stemmen? 

Das Erweiterungsprojekt Zingel III ist das bislang herausforderndste Projekt in meiner Laufbahn. Es verursacht grossen Aufwand und verlangt immer wieder über Grenzen hinweg zu denken und Lösungen zu suchen. Als Gesamtprojektleiter obliegt mir mit diesem Projekt eine grosse Verantwortung. Ich greife dabei aber auf sehr gute Ingenieure und Planer zurück, welche im engen Austausch mit unseren Fachspezialisten hervorragende Arbeit leisten. Relevante Entscheide werden schliesslich in einem KIBAG-internen Gremium gefällt und mitgetragen. 

Vielen Dank Christoph für den Einblick in Deinen Alltag! 

Das Interview führte Monica Vogel.